Portugals Weinregionen
Entdecken Sie die Vielfalt und Tradition der portugiesischen Weinbaugebiete und ihre renommierten Weingüter
Vinho Verde
Die Welt der Frische und ein einzigartiger Wein
Die seit 1908 als Herkunftsgebiet gekennzeichnete Region Vinho Verde gilt als eine der ältesten Weinanbaugebiete Portugals und eines der größten in Europa. Sie erstreckt sich von der spanischen Grenze im Norden bis zum Douro. Die Weinberge ragen bis zu 700m in die Höhe. Klimatisch ist diese Region vor allem durch den Atlantik geprägt. Die ergiebigen Regenfälle und die hohe Luftfeuchtigkeit erzeugen eine märchenhaft grüne Landschaft und bilden zusammen mit den allerorts errichteten hochherrschaftlichen Adelshäusern einen Augenschmaus der besonderen Art. Der Gaumenschmaus des traditionsreichen Vinho Verde Weins steht dem jedoch in Nichts nach. Es vereinen sich in diesem Wein drei wesentliche Faktoren: Die natürlich vorherrschenden Bedingungen der Region, die traditionelle Kunst des Weinbaus und der Weinbereitung und letztendlich die autochthonen Rebsorten. Insbesondere diese lassen Weine entstehen, die geprägt sind von einzigartigem Geschmack, mit leichtem und erfrischendem Charakter sowie einer zarten Frucht, die dem Trend der Zeit entsprechen.
Lissabon
Von Massenware zum Qualitätsgaranten
Die Weinregion Lisboa war einstmals bekannt unter dem Namen 'Estremadura' – dies bedeutet im weitesten Sinne 'jenseits des Flusses Duoro'. Einschließlich der Hauptstadt beginnt die Estramadura an den Felsen, Fischerdörfern und Sandstränden westlich von Lissabon. Die insgesamt 30.000 Hektar umfassenden Anbaugebiete erstrecken sich von dort aus nordwärts, als schmaler Küstenlandstrich entlang des Atlantiks, bis hin zur Bairrada Erzeugerregion. Die prächtigen Herrenhäuser im Landesinneren sind umgeben von üppigen Blumenmeeren und wucherndem, satten Grün. Hier lassen sich auch heute noch die Wahrzeichen dieser Region entdecken, die alten Windmühlen – durch die Atlantikwinde begünstigt. Die Rebsorten, die nahe der windigen Küste angebaut sind, müssen sehr widerstandsfähig sein. Ein kleines Stückchen landeinwärts, zwischen den Hügel- und Bergketten sind die klimatischen Bedingungen etwas weniger rau. Das abwechslungsreiche Mikroklima der Estremadura ist Segen und Fluch zugleich. Milde Winter und heiße Sommer – stets jedoch mit den unsteten und unerwarteten Folgen der rauen Atlantikwinde. Das bedeutet für die Winzer eine immerwährende Auseinandersetzung mit den Gegebenheiten und ein feines Ausbalancieren sowohl beim Anpflanzen als auch bei der Pflege der Weinberge. Die Lisboa Weinanbauregion verfügt über 9 DOC-Gebiete, das sind mehr DOC Gebiete als jede andere Region in Portugal. Sie gehört damit zu den wichtigsten Weinanbaugebieten Portugals und das schon von jeher – früher war sie bekannt als Erzeugerregion großer Mengen billigem Fassweines, mit einem Anteil von etwa 25 % an der gesamten Weinproduktion Portugals. Damals galt die Devise 'Masse vor Klasse'. Doch das Konsumverhalten der Weinliebhaber veränderte sich und brachte höhere Anforderungen an den Geschmack und die Qualität mit sich. Nach und nach wurden die zwar ertragreichen aber minderwertigen Sorten durch hochwertigere Rebsorten ersetzt: autochtone einheimische, aber auch internationale Trauben. Die wachsende Anzahl von privaten Weingütern in dieser idyllischen Region bedeutet steigende Weinqualität und bietet noch viel Potenzial. Die Estremadura als Erzeugerregion befindet sich aber definitiv jetzt schon auf dem Weg zu internationaler Reputation.
Alentejo
Sonne & Weite im Glas vereint
Das Alentejo ist der größte Teil Portugals, es nimmt ungefähr ein Drittel der Gesamtfläche ein. Weniger als 5 % der portugiesischen Bevölkerung leben im Alentejo. Es beginnt südlich vom Tejo und erstreckt sich bis zur Algarve. Nur 5% des Gebietes sind mit Wein bewachsen. Charakteristisch sind die riesigen Getreidefelder, sowie die extensiven Korkwälder. Seit Jahrhunderten wird hier Kork angebaut. Die Hälfte der weltweiten Korkproduktion stammt aus Portugal. Auch bekannt sind die schwarzen Schweine, die sich in den Korkwäldern von Eicheln ernähren. In der Gegend kann man oft die zarten und wohlschmeckenden Schinken der Schweine genießen.
Douro
Die Seele Portugals
Das Douro-Tal im Norden Portugals ist die Heimat des Portweins und gilt als spektakulärstes Weinbaugebiet der Welt. Es ist weltweit das älteste herkunftsgeschützte Weinbaugebiet und wurde von der UNESCO im Jahre 2001 sogar zum offiziellen Weltkulturerbe erklärt.Bereits im Jahre 1756 ließ Portugals erster Ministerpräsident Marquês de Pompal die Douro-Region mit Marktsteinen eingrenzen, um so ein Weinbau-Monopol zu schaffen. Vor allem der hier produzierte Portwein sorgte für einen Aufschwung des Landes und für internationale Bekanntheit des Douro-Tals, der Seele Portugals. Einen Meilenstein in der jüngeren Weingeschichte stellt der Beitritt Portugals zur Europäischen Gemeinschaft im Jahr 1986 dar. Die Umstellung auf EU-Produktionsstandards revolutionierte den Weinhandel im Douro-Tal. Zuvor durfte der beliebte Portwein ausschließlich von Spediteuren aus der Stadt Villa Nova de Gaia exportiert werden. Infolge des EU Beitritts wurde dieses Gesetz aufgehoben und zahlreiche Winzer entschieden sich daraufhin, ihre Trauben nicht mehr an die Spediteure zu verkaufen, sondern selbstWein zu keltern und zu vermarkten. Zahlreiche Produzenten sowie Weinregionen schlossen sich zusammen und gründeten das neue portugiesische Gütesiegel 'Denominacao de Origem Controlada' (D.O.C.). Es wurde an die Gütesiegel in Frankreich (A.O.C.), Italien (D.O.C.) und Spanien (D.O.) angepasst und garantiert seither die herausragende Qualität der erstklassigen Produkte (neben Wein auch Käse, Butter, Öl, etc.) Dank hoher EU-Fördergelder konnten zudem mittelständische und kleinere Betriebe ihre Weingärten und Produktionsanlagen modernisieren. Darüber hinaus nutzten viele junge Winzer die Chance, eine eigene Kelterei zu gründen. Gemeinsam wollen sie die Weinregion Douro-Tal, die sich jahrhundertelang auf Portweinkonzentrierte, zu neuem Glanz verhelfen – als Herkunft von Weltklasse-Weinen.
Bairrada
Der Individualist unter den Anbaugebieten
Bairrada – Pittoreske Täler und sanfte Hügel – der Individualist unter den AnbaugebietenTypisch für dieses kleine Anbaugebiet an der Küste nördlich von der Hauptstadt Lissabon ist das weite Plateau mit seinen Ton- und Kalksandsteinböden. Die Frische des angrenzenden Meeres spiegelt sich in dem Charakter der Weine und besonders in den lebendigen Schaumweinen.
Dão
Klima und Rebsorten die Ihresgleichen suchen
Ursprung des Touriga Nacional und der besten Rotweine des Landes.Dão wurde im Jahre 1908 als DOC Wein Region eingetragen und ist somit eine der ältesten registrierten Wein-Regionen Portugals. Sie liegt auf einer Hochebene zwischen den Flüssen Mondego und Dão im zentral-nördlichen Portugal und ist von drei Seiten von Granitbergketten umgeben. Das gemäßigte Klima der Dão-Region sorgt für viel Regen in den Wintermonaten, und lange trocken-warme Sommer bis zur Ernte. Die regionalen Weinberge liegen auf sandigem, gut durchwässertem Boden über Granitstein. Sie beheimaten einige verschiedene autochthone Weinreben, wobei die meisten Weine in Touriga Nacional, Tinta Roriz, Jaén, Alfrocheiro (Rotweine) und Encruzado Bical, Cerceal und Malvasia Fina (Weißweine) produziert werden.
Península de Setúbal
Die Halbinsel südlich von Lissabon
Die Halbinsel Setubal ist im Norden durch zwei Brücken mit der portugiesischen Hauptstadt Lissabon verbunden. Es erfreut sich, dank seiner zahlreichen Nationalparks, einer großen Beliebtheit als Naherholungsziel für Touristen, wie auch für Einheimische. Die traumhaften Sandstrände der Landzunge spielen dabei fraglos eine ebenso große Rolle wie der berühmte Moscatel Dessertwein, der hier auf der Peninsula de Setubal seit Jahrhunderten kultiviert und genossen wird. Die weinhistorisch prägende Rolle von Setubal zeigt sich schon früh in dem einzigarten Fund von Traubenkernen aus dem 8. Jahrhundert (BC) während kürzlich durchgeführter archäologischer Ausgrabungen auf der Halbinsel. Weinexporte aus dieser Region begannen bereits zum Gründungszeitraum des Königreiches Portugal. Im Süden dieses Gebietes dominieren bergige Landschaften, als Kontrast dazu erstreckt sich die restliche Region flach über eine große Ebene des Flusses Sabo. Ebenso vielfältig sind die Böden, die von granitischen Podsolböden bis hin zu sandig-lehmigen Tonböden reichen. Zusammen mit dem gemäßigten, teilweise subtropisch-mediterranen Klima ergeben sich hervorragende Bedingungen für den Anbau von mehrfach preisgekrönten Weinen.
Tavora e Varosa
Das Land der Zisterzienser
Das kleine, abgeschiedene und bergige Weinbaugebiet Tavora-é-Varosa verdankt seinen Namen den beiden Douro Nebenflüssen Tavora und Varosa und liegt im Norden Portugals. Obwohl außerhalb Portugals kaum bekannt, blicken die Winzer der Region Tavora-éVarosa auf eine lange Tradition zurück. Die ersten Weine des Gebiets kelterten Zisterzienser-Mönche, die im Mittelalter ihre Rebanlagen rund um ihre Klöster und Kirchen anlegten. Deshalb wird die Region heute noch Terras de Cister (Land der Zisterzienser) genannt. Tavora-é-Varosa repräsentiert Portugals kühlstes Weinbaugebiet, dessen Klima von großen Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht geprägt ist. Während die Winter kalt und feucht sind, ist es im Sommer heiß und trocken. Aufgrund der Höhenlage und den steinigen Schiefer- und Granitböden, reifen die Trauben vergleichbar langsamer. Diese natürlichen Gegebenheiten verleihen den Trauben und demzufolge dem Wein einen ganz besonderen Fruchtgeschmack und einen angenehmen Säure-Charakter.
Tejo
Der Garten Lissabons mit seinen frischen und lebhaften Weinen
Im Tejo wird schon seit dem 14. Jahrhundert Weinbau betrieben, bis zum Jahre 2009 allerdings noch unter dem Namen Ribatejo bekannt. Die Weinregion Tejo liegt im Nordosten von Lissabon und grenzt im Westen ans Alentejo und im Osten ans Anbaugebiet Lisboa. Seinen Namen bekam es vom gleichnamigen Fluss, der das Landschaftsbild prägt. Durch die regelmäßigen Überflutungen im Winter ist das Land nahe des Flusses sehr fruchtbar und dadurch für den Weinbau nicht geeignet. Dahinter werden die Böden jedoch karger und sandig. In diesem hügeligen Land werden Weine mit sehr guter Qualität angebaut, denn die Trauben reifen früh und schnell. Der verhältnismäßig geringe Ertrag wird durch die exzellente Qualität aufgehoben. Die Weißweine sind fruchtig am Gaumen und gut ausbalanciert. Typische Trauben sind Fernão Pires und Arinto. Die Rotweine bestechen durch ihre Eleganz, Farbintensität und die große Aromenvielfalt. Die meisten Rotweine werden von den Rebsorten Castelão, Trincadeira und Touriga Nacional produziert.